Für den Celler Tom Knobel passt die dritte Lehrstelle in Celle

2022-05-14 03:39:24 By : Mr. Jacky Wen

Für den Garßener Tom Knobel passt die dritte Lehrstelle in Celle: Der 20-Jährige erlernt bei Koller in Altencelle den Beruf des Konstruktionsmechanikers.

Bevor der Auszubildende Tom Knobel zum Schweißgerät greift, bindet er sich die schwere dicke Lederschürze um, schnürt Ledergamaschen über die Arbeitsstiefel, zieht feste Lederhandschuhe mit Stulpen an und setzt sich schließlich den Schutzhelm gegen die UV-Strahlung auf seinen Kopf. MAG-Schweißen erfordert größtmögliche Sicherheit. So ausgerüstet schweißt Tom Knobel einen Unterstellbock zusammen, denn ein Konstruktionsmechaniker verbindet einzelne Metallbauteile durch Verschweißen, Verschrauben oder Nieten. Und Tom Knobel möchte Konstruktionsmechaniker werden.

„Der Knoten musste wohl erst platzen“, kommentiert Ausbildungsleiter Ralf Beiersdorf die Situation seines Auszubildenden Tom Knobel, bevor der die Lehre zum Konstruktionsmechaniker der Fachrichtung Stahl- und Metallbau begann. Zwei abgebrochene Ausbildungen und ein paar Monate Auszeit seien nicht die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen beruflichen Neustart: „Natürlich waren wir aufgrund des Lebenslaufes zunächst skeptisch, aber Tom Knobel konnte während des Vorstellungsgesprächs überzeugen und erhielt dann von uns die Zusage.“

Kompliment also für Tom Knobel, der mit seinem Ausbildungsbetrieb Koller Maschinen- und Anlagenbau GmbH sehr zufrieden ist: „Das ist hier besser, als ich erwartet habe – das ist wirklich gut hier“, ist Knobel begeistert. Immerhin setzte er sich gegen seine Mitbewerber um den Ausbildungsplatz durch und ist mit Freude dabei. „Klar manchmal komme ich mit einem dreckigen Gesicht nach Hause – aber wozu gibt’s Wasser?“, sagt der 20-Jährige. Von kleineren Rahmen bis zu größeren Anlagen baut er gemeinsam mit seinen Kollegen verschiedene Stahl- und Blechkonstruktionen überwiegend für die Erdöl- und Erdgasindustrie.

Der Garßener besuchte die Realschule, bevor er zur Berufsfachschule am Lönsweg wechselte: „Ich hatte erst die Überlegung, Industriemechaniker zu werden, denn ein Schülerpraktikum im Bereich Holz fand ich nicht so spannend.“ Sein Urgroßvater und sein Opa waren Schmiedemeister, hatten eine Schmiede in Garßen. „…vielleicht hab ich daher meine Neigung zur Metallverarbeitung?“

Rund 90 Mitarbeiter sind bei der Koller GmbH beschäftigt. Während sich die vier Industriemechaniker-Auszubildenden später um Montage und Reparatur von Anlagen kümmern, ist der Konstruktionsmechaniker für die eigentliche Herstellung der Maschinen aus Stahl und Blech zuständig. Drehen, Fräsen, Bohren, Radien feilen, Senken – Aufgaben aus dem Tätigkeitskatalog. „Mit Brennschneidern, Lasern oder mithilfe von CNC-Maschinen längen Konstruktionsmechaniker Stahlträger ab und schneiden Profile sowie Bleche millimetergenau zu“, umreißt Beiersdorf den Beruf. „Kleinere Objekte wie Fahrzeugaufbauten montiert der Konstruktionsmechaniker in der Werkhalle, größere Konstruktionen vor Ort.“ Auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten gehören zum Aufgabenbereich. Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten sowie Bereiche des Umweltschutzes vermittelt. „Auch die Qualitätskontrolle ist wichtig“, unterstreicht Beiersdorf, der selbst Mitglied des Prüfungsausschusses der Industrie- und Handelskammer ist. „Gerade haben wir die theoretischen und praktischen Prüfungen abgenommen.“ Dadurch wurde ihm erneut deutlich, dass es gilt, die Auszubildenden in der Lehrzeit auf ein vernünftiges Level zu bringen, damit sie der dann anschließenden Berufstätigkeit gewachsen sind.

Zwar bestehe immer wieder Bedarf an Fachkräften, zurzeit seien aber aufgrund der Auftragslage und durch die Corona-Situation einige Kollegen in Kurzarbeit, so dass nicht sicher ist, ob Tom Knobel übernommen werden wird. „Aber da ist ja auch noch Zeit, da kann sich noch viel ändern“, macht Beiersdorf Mut. Natürlich: „Wir übernehmen unsere Azubis grundsätzlich gern, denn dann wissen wir was wir haben. Wir brauchen ja Fachkräfte“, sagt Beiersdorf und Tom Knobel setzt die Schutzbrille auf, um an der vor ihm stehenden Stahlkonstruktion mit dem Winkelschleifer zu arbeiten.

Joachim Kuhls ist Bildungsganggruppenleiter Metallbau- & Konstruktionstechnik an den BBS 2 Celle.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker? Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre, kann aber um ein halbes Jahr bei guten Leistungen in der schulischen und fachpraktischen Ausbildung und um ein weiteres halbes Jahr verkürzt werden, wenn der Auszubildende die Allgemeine Hochschulreife hat. Dazu müssen die IHK, die Berufsschule und der Ausbildungsbetrieb zustimmen. Wer zuvor eine einjährige Berufsfachschule, Schwerpunkt Metall, an der BBS 2 absolviert hat, kann, in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb, im zweiten Ausbildungsjahr starten.

Worum geht es in der Berufsschule? In der Berufsschule erwerben die Auszubildenden die theoretischen Grundlagen für die berufliche Qualifizierung. Neben einem berufsübergreifenden Lernbereich mit den Fächern Deutsch, Politik, eventuell auch Sport und Religion, werden in berufsbezogenen Lernfelder in der Grundstufe das Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen und mit Maschinen, das Herstellen von einfachen Baugruppen und die Wartung technischer Systeme unterrichtet. In den Fachstufen werden unter anderem das Herstellen von Konstruktionen aus Blechbauteilen und Profilen, das Umformen von Profilen, das Montieren, Demontieren, Ändern und Anpassen und das Instandhalten von Produkten der Konstruktionstechnik unterrichtet.Mathematische, naturwissenschaftliche, technische Inhalte sowie sicherheitstechnische, ökonomische beziehungsweise betriebswirtschaftliche und ökologische Aspekte werden in den Lernfeldern integrativ mit vermittelt.

Wie gliedert sich die Ausbildung? Die Ausbildung findet dual statt, das heißt, dass man während der gesamten Ausbildungszeit anteilig an einer Berufsschule unterrichtet und im Ausbildungsbetrieb ausgebildet wird. Die Abschlussprüfung erfolgt in zwei Teilen. Teil 1 der Abschlussprüfung findet nach eineinhalb Jahren statt und zählt 40 Prozent der Abschlussnote. Die Abschlussprüfung Teil 2, die 60 Prozent der Abschlussnote zählt, erfolgt am Ende der Ausbildung. Hier werden die planerischen Fähigkeiten zur Realisierung technischer Systeme, sowie deren fachpraktische Umsetzung zur Herstellung eines technischen Systems geprüft. Die Abschlussprüfungen Teil 1 und Teil 2 sind jeweils in einen theoretischen und einen praktischen Prüfungsteil untergliedert. Bei bestandener Prüfung erhält der Auszubildende von der IHK den Facharbeiterbrief.

Wem würden Sie die Ausbildung empfehlen? Die Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker ist für die zu empfehlen, die gerne in den Bereichen Ausrüstungstechnik, Feinblechbau, Schiffbau, Schweißtechnik oder Stahl- und Metallbau tätig sein wollen. Sie fertigen, montieren und demontieren Stahlbauteile, Aufzüge, Transport- und Verladeanlagen, Schutzgitter, Verkleidungen, Treppen, Türen, Abdeckungen, Behälter, Schutzeinrichtungen, Blechrohre, Blechkanäle, Aggregate und Karosserien und so weiter. Neben dem technologischen Know-how sollte man auch die nötige Ruhe und Konzentrationsfähigkeit mitbringen. Vermehrt lernt man auch das Bedienen von modernen CNC-Maschinen. Daher sollten dort keine Berührungsängste bestehen. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sowie belastbare mathematische Fähigkeiten sind von Vorteil. Da das Arbeiten in kleinen Teams sehr häufig ist, stellt auch die Teamfähigkeit eine Schlüsselqualifikation dar.

Wie sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt? Bisher ist ein Großteil der Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben übernommen worden. Die Auszubildenden, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht übernommen werden konnten, hatten als Konstruktionsmechaniker auf dem Arbeitsmarkt gute Beschäftigungschancen. Darüber hinaus kann auch die Fachoberschule Technik (Klasse 12) besucht werden. Hier erlangen die Facharbeiter dann die Fachhochschulreife, um ein Bachelorstudium beginnen zu können.

Was macht man in diesem Beruf?

Konstruktionsmechaniker fertigen zum Beispiel Aufzüge, Werk- oder Flughafenabfertigungshallen,

Schiffsrümpfe und ‑aufbauten oder Fußgängerbrücken. Mit Brennschneidern, Lasern oder mithilfe von CNC-Maschinen längen sie Stahlträger ab und schneiden Profile sowie Bleche millimetergenau zu. Sie biegen oder kanten Bleche, bringen Bohrungen an, fügen die Bauteile zusammen, richten sie aus und verbinden sie durch Verschweißen, Verschrauben oder Nieten. Ggf. bauen sie Antriebe und Steuerungseinrichtungen ein und bringen Verkleidungen an. Kleinere Objekte wie Fahrzeugaufbauten montieren sie in der Werkhalle, größere Konstruktionen, beispielsweise Hallen oder Brücken, vor Ort. Auch die Wartung und Instandsetzung von Metallbaukonstruktionen oder von Werkzeugen und Produktionsmaschinen gehört zu ihrem Aufgabengebiet.

• in Unternehmen des Stahl- und Metallbaus

• in Unternehmen des Schiff-, Fahrzeug- oder Schienenfahrzeugbaus

• auf Baustellen, beim Kunden vor Ort

Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Industriebetriebe

überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein, Handwerksbetriebe wählen vor

allem Auszubildende mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Bildungsabschluss aus.

• Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (beim Verschrauben und Nieten von Metallbauteilen oder Setzen von Schweißpunkten)

• Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein (zum Beispiel beim Präzisionsschneiden von Blechen)

• Technisches Verständnis (beim Warten der Maschinen und Anlagen)

• Räumliches Vorstellungsvermögen (zum Beispiel Herstellen von Werkstücken nach Zeichnungen)

• Gute körperliche Konstitution und Schwindelfreiheit (Heben schwerer Bauteile oder Arbeiten auf Gerüsten)

Was verdient man in der Ausbildung?

Beispielhafte Ausbildungsvergütungen pro Monat: