Vom Hammer bis zum Präzisionswerkzeug - iwd.de

2022-05-14 03:39:18 By : Ms. sales xinyue

Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Der deutsche Maschinenbau stellt sowohl eine Vielzahl unterschiedlicher Hightechmaschinen als auch hochwertige traditionelle Produkte her. Eine Branche, die beides vereint, ist der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugbau. Im vergangenen Jahr verzeichnete er deutliche Gewinne – und die Aussichten sind weiterhin gut.

Die Unternehmen des Werkzeugmaschinen- und des Werkzeugbaus blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hatten die Hersteller von Werkzeugmaschinen. Sie waren für 57 Prozent des Umsatzes verantwortlich.

Die Werkzeugmaschinen dienen überwiegend der Metallbearbeitung, zum Angebot der deutschen Unternehmen gehören aber auch Maschinen zur Bearbeitung von Kunststoffen oder Holz.

Absatzmärkte jenseits der Landesgrenzen sind für die Werkzeugmaschinenbauer von großer Bedeutung, im Ausland erwirtschaften sie annähernd 60 Prozent ihres Umsatzes.

Im vergangenen Jahr boomte vor allem der Handel mit der Eurozone: Die Ausfuhren in den gemeinsamen Währungsraum wuchsen um fast 10 Prozent und damit doppelt so stark wie der Gesamtumsatz.

Der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugbau hat ein glänzendes Jahr 2016 hinter sich. Auch die Aussichten für 2017 sind gut.

Auch die Zahl der Arbeitnehmer im Werkzeugmaschinenbau ist gestiegen. In den 439 Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten waren im vergangenen Jahr 91.300 Mitarbeiter tätig, 1,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für die gesamte Branche fällt das Plus sogar noch höher aus (Grafik):

Im Werkzeugmaschinen- und Werkzeugbau arbeiteten im Jahr 2016 rund 165.000 Menschen, das waren 2,1 Prozent mehr als im Jahr 2015.

Neben den 874 größeren Betrieben in der gesamten Branche gab es weitere 315 Kleinbetriebe mit 20 bis unter 50 Beschäftigten, die im September 2015 zusammen 10.200 Mitarbeiter zählten.

Die Branche ist stark mittelständisch geprägt: Selbst die größeren Betriebe ab 50 Beschäftigten haben im Schnitt nur 189 Mitarbeiter. Zusammen mit der hohen Fertigungstiefe erklärt das die verhältnismäßig niedrige Umsatzproduktivität von 216.500 Euro je Beschäftigten, das sind rund 30 Prozent weniger als im industriellen Durchschnitt.

Das Münchener ifo Institut hat die Kostenstruktur des Werkzeugmaschinenbaus – beschränkt auf das Segment Metallbearbeitungsmaschinen – unter die Lupe genommen. Das Ergebnis (Grafik):

Im Werkzeugmaschinenbau waren die Personalkosten 2014 mit 27 Prozent nach den eingesetzten Materialien der zweitgrößte Kostenfaktor.

Rechnet man die Lohnarbeiten hinzu, betrug der Anteil der Arbeitskosten am Gesamtumsatz sogar fast ein Drittel. Damit liegt der Lohnanteil weit höher als in den großen Industriesparten wie etwa der Autoindustrie.

Die deutsche M+E-Industrie ist nicht nur in der Produktion der zumeist elektronisch gesteuerten Werkzeugmaschinen führend, sondern auch in der Herstellung qualitativ hochwertiger Werkzeuge. Im Jahr 2016 setzten die Werkzeugbauer 9,7 Milliarden Euro um, 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Dabei bilden Zangen, Hämmer und Schraubenschlüssel mit nur gut einem Zehntel des Umsatzes eher einen Nischenmarkt. Wichtiger sind auswechselbare Präzisionswerkzeuge, mit denen die Maschinen bestückt werden, um die eigentliche Bearbeitung der Werkstücke vorzunehmen. Umformungswerkzeuge für die Metallbearbeitung wie Stanzen, Pressen oder Walzen sind ebenfalls Teil der Produktpalette – darunter auch mehrere Hundert Tonnen schwere Presswerke für Karosserieteile.

Die Kunden der Branche sind hauptsächlich in der Industrie zu finden; rund 80 Prozent des Umsatzes werden hier gemacht. Dagegen wird nur ein Fünftel der Produktion über den Facheinzelhandel oder Baumärkte an Heimwerker oder Handwerksbetriebe abgesetzt.

Weitere 5,5 Milliarden Euro Umsatz entfielen 2016 auf handgeführte Motorwerkzeuge wie Handkreissägen, Winkelschleifer oder Dekupiersägen – auch hier wiederum maßgeblich für industrielle Kunden. Während im Baumarkt vor allem günstige Geräte aus Fernost zu bekommen sind, setzen Profi-Handwerker mehrheitlich auf Werkzeuge aus heimischer Produktion, die dank hochwertiger Materialien eine präzisere Bearbeitung ermöglichen – und vor allem deutlich länger halten.

Zwar bestehen auch für die deutschen Werkzeugmaschinen- und Werkzeughersteller Unsicherheiten durch den bevorstehenden Brexit und die unklare Richtung der US-Handelspolitik. Dennoch sind die Aussichten für diesen Produktbereich des Maschinenbaus gut: Im ersten Quartal 2017 stieg der Auftragseingang gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum sowohl vonseiten der Kunden aus dem Inland als auch aus dem Ausland.

Die Wirtschaft im Euroraum erholt sich zudem weiter, sodass sich der bereits 2016 einsetzende Aufschwung der Werkzeugmaschinenbauer wegen des hohen Nachholbedarfs an Investitionsgütern fortsetzen dürfte. Zudem scheint sich das Wachstum in China wieder zu beschleunigen, und wichtige Schwellenländer wie Russland und Brasilien könnten im laufenden Jahr aus der Rezession herauskommen.

Telefon: 030 27877-103 E-Mail: roehl@iwkoeln.de

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