Herbert Gülker und Wolfgang Jörgens - Bankenretter von Gahlen

2022-08-19 21:23:28 By : Ms. Katherine Sun

Gahlen Einmal jährlich schauen Herbert Gülker und Wolfgang Jörgens vom Heimatverein nach, ob an einer der etwa 25 Bänke in Gahlen etwas nachgebessert werden muss – und das schon seit geraumer Zeit.

Was andernorts der kommunale Bauhof erledigt, das ersparen zwei Gahlener seit acht Jahren dem Schermbecker Bauhof: Die beiden Heimatvereinsmitglieder Herbert Gülker und Wolfgang Jörgens sorgen dafür, dass sich die Bänke im Gahlener Gemeindegebiet immer in einem ordentlichen Zustand befinden.

Als im Frühjahr 2011 die Vogel-Volière von Mitgliedern des Heimatvereins am Mühlenteich gebaut wurde, begannen Herbert Gülker und Wolfgang Jörgens mit der Betreuung Gahlener Bänke. Innerhalb des über 600 Mitglieder zählenden Gahlener Heimatvereins werden die beiden Männer unter dem Team-Namen „Bank-AG“ geführt.

Ortsverein Der Heimatverein Gahlen hat zahlreiche Abteilungen, die sich um das Dorf kümmern. So gibt es eine Handarbeitsgruppe, eine Rentnergruppe oder die Landtechnik-Freunde. Eine Übersicht aller Gruppierungen findet sich im Netz auf http://www.heimatverein-gahlen.de.

Der Start der Bankpflege war mit besonders viel Arbeit verbunden, weil die meisten jener Bänke, die seit den 1990er Jahren aufgestellt wurde, unter dem Zahn der Zeit stark gelitten hatten. Gülkers Garage am Heckenweg entpuppte sich schon bald als „Bank-Klinik“. Dort wurden die Bänke in Einzelteile zerlegt. Die Bretter wurden mit einem Bandschleifer von ihrer Farblackierung befreit und anschließend mit einer Lasur wetterfest gemacht. Beim Zusammenbau wurden die verrosteten Schrauben durch Edelstahlschrauben ersetzt. Mit einem Winkelschleifer und einer Topfbürste wurden die aus Guss bestehenden Bankfüße gereinigt und neu beschichtet.

In den darauffolgenden Jahren konnten sich Herbert Gülker und Wolfgang Jörgens das Zerlegen der Bänke in der „Bank-Klinik“ ersparen. Jetzt sind sie als mobile Arbeitsgruppe unterwegs. Handwerkszeug und Farben werden in einer Handkarre von Bank zu Bank transportiert. „Es muss trocken sein, sonst hält die Farbe nicht“, begründet Herbert Gülker das Warten auf trockene Witterung.

Meist beginnen sie im Mai oder Juni mit ihrer Arbeit. Die meisten der Pflege-Bänke stehen im Umfeld des Dorfmühlenteiches und am Hang zwischen Friedhof und Parkplatz Törkentreck. Aber auch die Bänke am Wesel-Datteln-Kanal und am Kneipp-Tretbecken im Aap werden regelmäßig überprüft.

Waren es eine Zeitlang nur die Holzbänke, die jährlich in Augenschein genommen wurden, so sind inzwischen ein paar Aufgaben hinzugekommen. Von den banknahen Mülleimern, die das inzwischen verstorbene HV-Mitglied Hermann Boveland gestrichen hatte, löste sich schon an vielen Stellen die Farbe.

An den vermoosten Drahtgeflecht-Bänken in Mühlenteichnähe können die beiden Bank-AG-Mitglieder nicht tatenlos vorbeigehen. „Moos ist zwar ein Zeichen für eine intakte Umwelt in Gahlen, aber da möchten sich die meisten Leute ungern drauf setzen“, begründet Gülker das mühselige Entfernen des Grünbelags mit einer Drahtbürste. Die Arbeit macht den beiden Männern richtig Spaß, besonders dann, wenn ein Gahlener vorbeikommt und sich mit flüssiger Kost für die Fleißarbeit bedankt.

Weniger vergnügt schauen sie an solchen Tagen drein, wenn wieder Vandalen unterwegs waren. Dass man Dinge, die von Ehrenamtlern für die Allgemeinheit mühselig herausgeputzt werden, mit Messern anritzt, können die beiden nicht verstehen, erst recht nicht die Motivation jener Leute, die die Bankbretter ankokeln oder in Extremfällen sogar durchbrechen.

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