Badeplatz an der Maistraße in Wörthsee wird zur Outdoor-Galerie

2022-07-01 21:22:24 By :

Wörthsee – Der Skulpturenweg Wörthsee wächst und gedeiht. Seit Oktober 2019 bestückt der gleichnamige Verein die Seegemeinde mit Outdoor-Kunstwerken. Am Badeplatz Maistraße wurde unlängst ein markantes Schwergewicht aus Säulenbasalt aufgestellt. Bildhauer Peter Heesch gab seiner steinernen Bohnenschote den Namen „Saat“ nicht ohne Hintergedanken.

Die Natur außen eine raue Schale, aber innendrin keimt etwas“, sagt der Münchner Künstler und spricht vom Reiz, mit einem spröden starren Stein etwas Organisches darzustellen. Den dichten und harten Basalt hat Heesch in seiner Werkstatt zwei Wochen lang mit der Flex bearbeitet. Die Diamantscheiben werden dabei so heiß, dass sie wegglühen würden, wäre der Winkelschleifer nicht wassergekühlt. Die Bohnenschale ist gewollt grob und rau. Manche Stellen hat der Künstler auch im Naturzustand des Steines belassen: „Ich lasse gerne Spuren, Außenkanten stehen. Weil wir alle irgendwo unsere Geschichte haben.“ An den aufgeplatzten Innenstellen der Schote lässt sich spiegelglatt der geschliffene Kontrast sehen und ertasten. Geboren wurde die gewichtige Schote in Heeschs Neuaubinger Werkstatt, einer ehemaligen Zwangsarbeitersiedlung, deren Barracken heute rund 15 Künstlerwerkstätten beherbergen. 

Heesch, der in Hechendorf aufwuchs, und auch Holzbildhauer ist, weiß die Vorteile des Gesteins zu schätzen: „Draußen bietet sich Stein mehr an. Gerade Basalt in Säulenform ist unheimlich kraftvoll und gibt in der Bearbeitung viele Möglichkeiten her.“ Beim Antransport des 1,5 Meter langen Schwerkalibers packte Gemeinderat Paul Grundler mit seinem Teleskoplader kräftig mit an. Immerhin hat der Wörthseer Landwirt direkt am Hof auch schon zwei Stahlkunstwerke stehen und weiß: „Der Skulpturenweg ist eine Bereicherung.“ Vorstandmitglied Juliane Seelinger von Gemmingen freut sich über die nunmehr 14. Dauerleihgabe seit Gründung des Vereins Skulpturenweg Wörthsee im Herbst 2019 und sagt: „Der Skulpturenweg wächst. Bis zu den Sommerferien kommen noch drei hinzu. In Herbst geht es dann weiter.“ Die sieben Vereinsmitglieder rekrutieren ihre Künstler hauptsächlich aus der Region und legen auch selber Hand an. „Wir wollen Kunst außerhalb von Museen zugänglich machen“, sagt Vorstand Johannes Englmeier. Hauptberuflich selber Künstler und Koch machte sich der Walchstadter bereits als Vater der Fremdlinge am Birkenweg einen Namen. Metallschrott wird bei Englmeier einfach zu Kunst recycelt: „Es gefällt mir gut, wenn die Sachen ein zweites Leben bekommen.“ 

Der von Englmeier konstruierte Metallsockel für die 350 Kilogramm schwere Basaltschote war eine echte Herausforderung. „Er musste das Gewicht halten und filigran aussehen. Das haben wir von einem Statiker ausrechnen lassen. Wir mussten davon ausgehen, dass Kinder drauf rumturnen“, so Seeliger von Gemmingen. Auch Heesch ist zufrieden mit dem Stahlsockel auf Betonfundament und erklärt: „Für den öffentlichen Raum muss es hundertprozentig stabil sein, auch wenn es nur temporär ist.“ Temporär deshalb, weil die Kunstwerke des Skulpturenweges größtenteils verkäuflich sind. Zum Preis der „Saat“ hält sich der Künstler weitestgehend bedeckt, lässt aber durchblicken: „Im vier- oder fünfstelligen Bereich.