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2022-06-10 21:39:09 By : Ms. Ruth Zhang

Holger Haun in derBesichtigungshalle –alles muss raus! Druckluftwerkzeuge oder Winkelschleifer (vorn) gibt‘s schon ab 30 Euro

Leipzig – Schon zu DDR-Zeiten wurde in der „Megu“, dem VEB Metallgusswerk, geschwitzt und malocht. In den letzten Jahren schoben die Gießer von der Merseburger Straße Sonderschichten auf der Straße, als sie um ihre Jobs kämpften. Vergebens.

Jetzt bereitet Auktionator Holger Haun (60) den Ausverkauf der Gusswerke vor: mit einer Insolvenz-Online-Versteigerung vom 23. bis 25. Februar.

Ab 2000 Euro Startgebot: Lastaufnahme für Gusspfannen

Rund 1500 Positionen hat die „Hanseatische Industrie Consult“ zusammengetragen. „Von der Kernschießmaschine über Arbeitsschutzhelme bis zur Flachschleifmaschine ist alles dabei“, sagt Haun. Er hat mit seinen Kollegen in den letzten Monaten Wertgutachten erstellt, nun sollen Schulden bei Lieferanten, Kunden und dem Pensionssicherungsfond bezahlt werden.

Nach vergeblicher Investorensuche hatte der Automobilzulieferer im September 2020 die Produktion eingestellt. „Mein Job ist es nun, so viel wie möglich herauszuholen“, erklärt der Verwerter: „Aber so einen Betrieb liquidiert man nicht alle Tage.“

Der Kampf um die Zukunft der Gusswerke Leipzig (vorher Halberg Guss) ist verloren.

Welche Summe er erwartet, will er nicht verraten, aber das Interesse ist groß. „Die Auktionsseite wurde im Netz schon rund 300 000-mal angeklickt und die Besichtigungen laufen ja noch.“ Außer Privatleuten sind auch Handwerksbetriebe und Gießereien interessiert, obwohl es in der Branche kriselt.

Der teuerste Posten ist eine fünf Jahre alte Kompressorenanlage mit einem Startgebot von 200 000 Euro. Frank Eberhard (59), der das Team um Haun unterstützt, könnte sie selbst demontieren – er hat hier fast 40 Jahre als Instandhaltungsmechaniker gearbeitet. „Es ist zum Heulen“, sagt er. „Wissen Sie, wir haben gern hier gearbeitet. Auch wenn sich das vielleicht nicht jeder vorstellen kann.“

Blick in einen Kontrollraum in der Werkhalle. Die Arbeiter sind weg, die Spindmädels noch da