Markdorf: Ausstellung in der Stadtgalerie zeigt Draht-Skulpturen der Künstlerin Regine Rostalski | SÜDKURIER

2022-08-26 21:24:09 By : Ms. Linda Xia

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Der Markdorfer Kunstverein lädt am Freitag, 18. Januar, zur Vernissage seiner ersten Ausstellung in diesem Jahr ein. Gezeigt werden Arbeiten von Regine Rostalski, einer im münsterländischen Nordkirchen lebenden Bildhauerin. Sie schafft Skulpturen, die allesamt entweder gänzlich aus gezogenem Metall, also Draht, bestehen oder mit weiteren Materialien verbunden sind. „Außer Draht benutze ich auch Papier, Torf oder Schellack – niemals aber Farbe“, erklärt die 1959 im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel geborene Künstlerin beim Pressetermin. „Farben überlasse ich lieber den Malern.“

Sie krabbeln, sie stehen, sie hängen, sie verzweigen sich: Manche der Werke liegen da, bald verschlossen, bald sich öffnend wie die Schoten einer exotischen Pflanze. Wieder andere mäandern an der Wand entlang, an der Decke. Weitere scheinen zu kriechen – als riesige vielfüßige Raupen. Die von Regine Rostalski erschaffenen Wesen scheinen aus dem Naturkundebuch entnommen: Teils als vergrößerte und zu dreidimensionalen Modellen geformte Insekten, teils als Adergeflecht eines Tiers oder einer Pflanze. „Nein“, erklärt die Bildhauerin kategorisch, „Mutter Natur ahme ich nicht nach.“ Alle Formen kämen aus ihr selbst, seien reiche Fantasieprodukte, entstanden im Arbeitsprozess. Am Abbilden, am Widerspiegeln sei ihr keineswegs gelegen. Der Schlüssel zu ihren Skulpturen liegt im Material: im Draht. „Ich benutze absichtlich einen industriell gefertigten Werkstoff.“ Oftmals sei es Binde- oder Blumendraht, den Gärtner verwenden. Zum Einsatz kommen aber auch weit filigraner gezogene Metallstränge, ebenso wie dicker Draht und sogar Eisenstangen.

Wenn Regine Rostalski von der Arbeit in ihrem Atelier erzählt, dann merkt man ihr das Vergnügen am festen Zupacken an, am Schweißen, am Umgang mit dem Winkelschleifer, die Lust an Hitze, Lärm und Funkenflug. „Vor Handwerkern habe ich große Hochachtung“, erzählt die Künstlerin, die zunächst Dekorateurin gelernt hat, später Fotografin werden wollte und dann über ihr Studium des Grafik- und Objektdesigns den Weg in die Bildhauerwerkstatt gefunden hat. Dort arbeitete sie zunächst mit Ton, dann mit Beton, bis sie erkannte, dass jene eisernen Innengerüste ihrer Skulpturen „den Betonmantel um sich herum gar nicht nötig hatten“. Seitdem arbeitet Regine Rostalski mit Draht.

Die Kunsthistorikerin Monika Leister sagt: "So konsequent, so ausschließlich wie Regine Rostalski macht das kein anderer Künstler.“ Sie wird am Freitagabend die Eröffnungsrede halten und erläutern, warum die Skulpturen, die bis zum 15. März in der Stadtgalerie zu sehen sein werden, so organische wirken. Warum selbst die Schweißnähte, mit denen die Künstlerin Metallplatten zu Körpern verbindet, aussehen, als seien sie gewachsen.

Erklären können wird Monika Leister vermutlich auch die eigenartige Berührtsein, das sich beim Betrachten von Regine Rostalskis Draht-Skulpturen einstellt. Sie scheinen dem Betrachter bewusst zu machen, dass der Mensch seinen direkten Draht zur Natur längst verloren hat. Gerade das künstliche Material aber zeigt, dass es im Organischen noch so überaus viel zu entdecken gibt. Man muss nur lernen, genau hinzuschauen. Eben dazu, zum genauen Hinschauen, reizen die Gebilde von Regine Rostalski.

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